League 1 / England / Stadion: Molineux Stadium / Zuschauer: 30.110

 

Zum langen Osterwochenende ging es für uns erneut ins Mutterland des Fußballs, um in der entscheidenden Phase der Saison das ein oder andere schöne Spiel genießen zu können. Mit der britischen Airline flyBe ging es relativ preiswert und unter besten Flugbedingungen von Stuttgart aus nach Birmingham in die West Midlands. Ein schönes Flugziel, um die Insel fernab von London erkunden zu können und mit besten Zuganbindungen auch Tagesausflüge nach Wales oder Schottland problemlos gestalten zu können.

Ankunft war zur Mittagszeit des Karfreitags. Nach kurzem Hotel Check–In in der Nähe des Flughafens ging es zunächst ins Zentrum der Stadt, welche mit der New Street Station direkt erreicht wird. Die Innenstadt macht mit dem Rathaus und den in unmittelbarer Nähe befindlichen Einkaufs – und Ausgehmöglichkeiten rund um den Bull Ring einen guten Eindruck.

Mit dem Zug ging es erneut via New Street in Richtung Wolverhampton, wo mit die Wölfe des Wolverhampton Wanderers Football Club die Gäste aus Rotherham empfingen. Auch hier überzeugte der Weg zum Stadion, vorbei an der Universität über die Queens Street mit der kompakten, typisch englischen Art. Ebenfalls im Stadtkern rund um die Ring Road ragen die großen Tribünen des 1889 erbauten und mehrfach modernisierten Molineux Stadiums heraus. Auf dem Jack Harris Stand sicherten wir uns im Vorfeld zwei der begehrten Tickets für ein möglicherweise entscheidendes Spiel um den Aufstieg in die Championship in der Saison 2014/15. Der Jack Harris Stand ist als Hintertortribüne die Zone der Home Supporters des WWFC, die unter bester Dachakustik bereits vor dem Spiel in enormer Lautstärke die grandiose Saison ihrer Wolves feierten, die bereits am Wochenende vor Ostern alles perfekt in punkto Aufstieg machen konnte.

Auch die Gäste des Rotherham United schöpften das gesamte Kontingent im Unterrang des Steve Bull Stands auf der Gegengerade aus, machten es sich aber zu Beginn des Spiels eher gemütlich.

Das Spiel brachte wahrlich alles mit, was sich ein Fußballfan vorstellen kann. Ein (fast) ausverkauftes Molineux Stadium, eine absolute Gänsehautatmosphäre und Tore, Tore, Tore..Es ging wirklich hin und her an diesem Nachmittag: Während Rotherhams Kieran Agard, dem an diesem Tag 3 Tore gelangen, sein Team früh in Führung brachte, drehte Wolverhampton inmitten der ersten Halbzeit völlig auf und ging durch einen Doppelpack von Dicko und einem Tor von Edwards verdient mit 3:1 in Führung. Es war nicht so, als hätte man den Verteidigern einen Vorwurf machen können. Die geballte Kraft der Offensivreihen war an diesem Tag kaum zu bändigen.

Auch nach dem Pausentee ging es mit Tor(chanc)en am Fließband weiter. Rotherham kam zum Anschlusstreffer, Nouha Dicko erhöhte allerdings mit seinem ebenfalls dritten Tor des Tages auf 4:2 für die Wölfe. In den letzten 5 Minuten schien das Spiel dann entschieden… so konnte man meinen! Binnen den besagten 5 Minuten gelang Rotherham United der Ausgleich zum 4:4, ehe Ricketts die Wolverhampton Wanderers in der Nachspielzeit erneut in Führung brachte. Die Zuschauer fanden nun keinen Halt mehr und stürmten das Grün, um ihre Mannschaft zu feiern. Allerdings war das Spiel zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht abgepfiffen, sodass die Ordnungskräfte das Feld mit aller Mühe räumten und die 22 Mannen ungehindert weiterspielen konnten.

Der WWFC schoss nach der Räumungsaktion nochmal an den Außenpfosten. Die weiterhin potentielle Torchance konnte allerdings nicht zu Ende gespielt werden, da es erneut hunderte Supporters auf das Spielfeld schafften und das Spiel unterbrachen, sogar den Ball einkassierten. Der Ordnungsdienst und die Polizei blieben hierbei wünschenswert gelassen und kümmerten sich in erster Linie um das Wohlbefinden der Spieler. Unter Pfiffen der deutlichen Mehrheit an erbosten Zuschauern und einer Ansage des Stadionsprechers, das Spiel beim nächsten Platzsturm abzubrechen, schoss Wolverhampton mit dem 6:4 in der 97. Minute das Tor zur endgültigen Entscheidung. An dieser Stelle war der dritte Platzsturm des Tages angebracht, der Schiedsrichter pfiff die Partie ab und Wolverhampton feierte seine Aufstiegshelden.

Dies war ein wahrhaft emotionaler und amüsanter erster Tag unserer kleinen Englandreise!

Text: Marcel Bär